Warum schrieb Gott sein Gesetz

auf Steintafeln?
In der Bibel ist es kein dekoratives Detail, dass Gott „das Gesetz“ auf Steintafeln gibt (Ex 31,18; Dtn 9,10).

Das trägt Bedeutung auf mehreren Ebenen:

1. Beständigkeit und Festigkeit
Der Stein sagt: „Das ist weder vorläufig noch verhandelbar.“ Im Unterschied zu vergänglichem Material unterstreicht er die Stabilität von Gottes Willen (Ps 119). Darum zerbricht Mose die ersten Tafeln nach dem Götzendienst – ein starkes Zeichen dafür, dass der Bund gebrochen wurde (Ex 32,19).

2. Das nimmt die Form eines „Bundesvertrags“
Im Alten Vorderen Orient wurden Gesetze und Verträge oft in Stein gemeißelt (z. B. der Codex Hammurabi). Israel empfängt die Tora in diesem Bundesrahmen: „Tafeln des Zeugnisses“, vor Gott niedergelegt als offizielles Dokument (Ex 25,16; 40,20). Sie kommen in die Lade, ins Herz des Heiligtums: Der Ort des Bundes ist nicht ein Königspalast, sondern Gottes Gegenwart selbst (1 Kön 8,9).

3. Göttlicher, nicht menschlicher Ursprung
Der Text betont: „geschrieben mit dem Finger Gottes“ (Ex 31,18; Dtn 9,10). Es ist keine bloße Gesetzgebung von Weisen, sondern offenbarte Rede. Der Stein dient hier wie ein Siegel: von Gott eingraviert, nicht von einem Komitee diktiert.

4. Öffentlichkeit und Zeugnis
Stein macht das Gesetz „öffentlich“, überprüfbar und stabil für die Gemeinschaft. Dasselbe Prinzip erscheint, als Israel beim Einzug nach Kanaan das Gesetz auf Steine schreiben soll (Dtn 27,2–8; Jos 8,32). Das Gesetz ist keine Exklusivität von Spezialisten; es wird ausgestellt und ins gemeinsame Gedächtnis eingeprägt.

5. Geistliche Pädagogik
Der Gegensatz Stein/Herz durchzieht die Schrift. Gott graviert zuerst in Stein, um ein Volk zu formen; das Ziel ist aber, sein Gesetz „in ihr Herz“ zu schreiben (Jer 31,33), „nicht auf steinernen Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (2 Kor 3,3). Mit anderen Worten: Der Stein signalisiert Dauer und Objektivität; der Geist zielt auf Verinnerlichung und liebenden Gehorsam.

6. Bruch und Erneuerung
Zwei Sätze von Tafeln: die ersten werden zerbrochen (Gericht), die zweiten erneut gegeben (Gnade, erneuerter Bund: Ex 34). Das erzählt zugleich von Gottes Heiligkeit und seiner Barmherzigkeit gegenüber einem halsstarrigen Volk.

**Kurz gesagt:** Der Stein bedeutet die Permanenz, Autorität und Öffentlichkeit des Bundes; zugleich weist er auf den nächsten Schritt des Plans: dasselbe Gesetz, nicht nur außen eingraviert, sondern in uns hineingeschrieben.

Zugleich verweist die Vorstellung von Gottes Geboten auf Steintafeln auf die Offenbarung seines Willens an sein Volk. Die Steintafeln symbolisieren das steinerne Herz des alten Volkes, noch in seinem fleischlichen Zustand. Mose musste diese Gesetze lehren, damit alle den göttlichen Willen verstehen.

Trotz der Kenntnis von Gottes Willen verharrten viele in Auflehnung. Sie wussten, was er fordert, entschieden sich aber, ihren eigenen Begierden zu folgen, lieber sich selbst zu gefallen als Gott. Die Verheißung eines steinernen Herzens, das zu einem Herzen aus Fleisch verwandelt wird, ist zentral – wie später Hesekiel in 36,26 prophezeit: „Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euch legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischerneres Herz geben.“

Die Taufe im Heiligen Geist lässt in uns eine neue Schöpfung entstehen, in der das steinerne Herz durch ein Herz aus Fleisch ersetzt wird, empfänglich für den Willen Gottes. Durch die neue Geburt werden Gottes Wesen und seine Gesetze in unsere Herzen geschrieben. Ein verwandeltes Herz gehorcht dem göttlichen Willen auf natürliche Weise.

Damit liebt die neue Schöpfung Gott von ganzem Herzen, mit Seele und Geist, sodass sie nach seinem Gesetz lebt und Gott gefällt. Gott schreibt durch seinen Geist sein Gesetz in das Herz des Gläubigen und verwandelt so ein steinernes Herz in ein fleischernes, das für seinen Willen offen ist.

Die neue Schöpfung empfängt ein neues Herz, ein Herz aus Fleisch, das das steinerne Herz ersetzt. Dieses Herz, empfänglich für Gottes Willen, lässt uns in seinen Geboten wandeln und so sein Gesetz erfüllen – durch die Liebe zu Gott und ein Leben nach seinem Willen.

Franz

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